Richard Porstmann
Prognosen für 2025 und darüber hinaus
Lesezeit: 10 Minuten
Inhaltsverzeichnis
2025 und Nachhaltigkeit Cybersecurity Wirtschaft
Die Geschäftswelt steht vor einem Wendepunkt, an dem technologische Fortschritte und neue Risiken gleichermaßen die Agenda bestimmen. Ich blicke auf 2025 und die kommenden Jahre mit einer Mischung aus Vorfreude und realistischer Einschätzung der Herausforderungen. Vier zentrale Trends werden die Geschäftswelt nachhaltig prägen:
Neue politische und wirtschaftliche Realitäten
Veränderungen durch neue Regierungen und Handelsbeziehungen
Die geopolitische Lage hat direkten Einfluss auf die Warenströme. Mit einer neuen US-Regierung und erhöhten Zöllen werden Exporte in die USA für viele europäische Unternehmen unattraktiver. Zeitgleich plant Europa, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, was den Handel zwischen den beiden Kontinenten zusätzlich belastet. Neue Bezugsquellen, insbesondere aus Asien und Afrika, rücken in den Fokus.
Marokko ist ein Beispiel für diese neuen „Newcomer-Märkte“. Für Investoren bieten sich hier enorme Chancen: Geringere Kosten, eine junge und dynamische Bevölkerung sowie eine strategisch vorteilhafte Lage machen diese Region attraktiv. Für die europäische Wirtschaft bedeutet dies jedoch, dass Teile der Produktion abwandern könnten. Unternehmen müssen daher flexibel bleiben und sich auf alternative Lieferketten sowie neue Investitionsstrategien einstellen.
Der demografische Wandel in Europa
Die alternde Bevölkerung in Europa wird 2025 noch deutlicher spürbar. In Deutschland etwa gehen die Baby Boomer in Rente – ein Prozess, der massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft hat. Der Fachkräftemangel verschärft sich weiter, während die Kosten für Sozialleistungen steigen und die jüngere Generation diese Last schultern muss.
Besonders betroffen sind familiengeführte Unternehmen, die 70 % des deutschen Mittelstands ausmachen. In den rund 3.1 Millionen mittelständischen Unternehmen ist jeder dritte Inhaber 60 Jahre oder älter, wobei ein Großteil dieser eben familiengeführt sind. Eine Schätzung des Instituts für Mittelstandsforschung kommt zum Ergebnis, dass im Zeitraum 2022 bis 2026 etwa 190.000 Unternehmen zur Übergabe anstehen. Viele von ihnen finden keinen Nachfolger, was zu einem spürbaren Rückgang in der Produkt- und Dienstleistungsvielfalt führen könnte. Hier bedarf es neuer Lösungen, etwa durch innovative Nachfolgemodelle oder die Integration von Fachkräften aus dem Ausland.
Fachkräftemangel und Wertewandel
Die neue Generation von Arbeitnehmern bringt andere Prioritäten mit sich: Während die Baby Boomer mit ihrer „schaffe, schaffe, Häusle baue“-Mentalität die Wirtschaft prägten, legt die heutige Generation Wert auf mentale Gesundheit und Work-Life-Balance. Unternehmen müssen umdenken, um diese Generation zu gewinnen und langfristig zu halten. Flexible Arbeitsmodelle, Sinnhaftigkeit in der Arbeit und eine offene Unternehmenskultur werden entscheidend sein.
Nachhaltigkeit
Die Kostenentwicklung im Bereich fossiler Brennstoffe wird 2025 einen kritischen Wendepunkt erreichen. Mit dem Auslaufen der Lieferverträge Russlands für Gas an Länder wie Ungarn und Moldawien steht Europa vor einer Energiekrise. Während einige Staaten rechtzeitig auf alternative Energiequellen umgestellt haben, werden andere von den drastischen Preissteigerungen hart getroffen. Fossile Energiequellen werden noch teurer, wodurch der Druck, auf nachhaltige Energie zu setzen, deutlich steigt.
Unternehmen, die bereits auf erneuerbare Energien umgestellt haben, werden hier einen klaren Wettbewerbsvorteil haben. Doch diese Transformation erfordert Investitionen, die insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen belasten könnten. Die Herausforderung liegt darin, diesen Unternehmen durch staatliche Förderungen oder innovative Finanzierungsmodelle zu helfen, den Übergang zu bewältigen. Nachhaltigkeit ist längst kein optionales Ziel mehr, sondern wird zu einer ökonomischen Notwendigkeit.
KI als Standard-Werkzeug
Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant vom Innovations-Feature zum unverzichtbaren Standard-Werkzeug. Unternehmen setzen KI flächendeckend ein – von der Datenanalyse über die Entscheidungsfindung bis hin zur Prozessoptimierung. Der Mehrwert liegt nicht nur in der Effizienzsteigerung, sondern auch in der Fähigkeit, fundierte und vorausschauende Entscheidungen zu treffen. Wer hier zögert, riskiert den Anschluss an wettbewerbsfähige Märkte zu verlieren.
Cybersecurity rückt in den Fokus – auch in der Lieferkette
Mit der zunehmenden Digitalisierung steigen auch die Bedrohungen durch Cyberangriffe exponentiell an. Unternehmen stehen unter Druck, umfassende Sicherheitsstrategien zu implementieren, um Daten, Systeme und Geschäftsprozesse zu schützen. Für die Unternehmenslenker bedeutet dies, dass der Schutz der digitalen Infrastruktur integraler Bestandteil jeder Transformationsstrategie sein muss.
Wie können wir den Wandel nicht nur überstehen, sondern aktiv nutzen, um die Zukunft zu prägen?
Eine neue Herausforderung in der Sicherheit gibt es vor allem bei den Lieferketten. Die wachsende Transparenz in der Supply Chain ist zweifellos ein Wettbewerbsvorteil, bringt jedoch neue Abhängigkeiten mit sich – insbesondere im Bereich der Cybersecurity. Transparenz bedeutet, dass Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfügbar gemacht werden, was potenzielle Angriffsflächen erweitert. Unternehmen, die in transparente Lieferketten investieren, müssen dies untrennbar mit robusten Sicherheitslösungen kombinieren, um die Integrität ihrer Prozesse zu gewährleisten.
Fazit: Zukunft aktiv gestalten
Die Prognosen für 2025 und darüber hinaus zeigen eine Geschäftswelt, die von tiefgreifenden Veränderungen geprägt ist. Ob geopolitische Unsicherheiten, die demografische Entwicklung, der Wandel von Arbeitswerten, die Notwendigkeit nachhaltiger Energieversorgung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder die wachsenden Anforderungen an Cybersecurity – all diese Trends sind mehr als Herausforderungen; sie sind Chancen, die Zukunft aktiv zu gestalten.
Unternehmen, die mutig und vorausschauend handeln, werden von den Veränderungen profitieren und neue Maßstäbe setzen. Es wird darauf ankommen, flexibel zu bleiben, strategische Partnerschaften einzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden. Die kommenden Jahre bieten die Möglichkeit, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern sie aktiv mitzugestalten – und damit den Grundstein für eine erfolgreiche, nachhaltige und resiliente Zukunft zu legen.
Conclusions
Neue Märkte und geopolitische Veränderungen: Geopolitische Entwicklungen und Handelsverschiebungen fördern die Bedeutung neuer Märkte wie Marokko und erfordern flexible Lieferketten.
Fachkräftemangel durch demografischen Wandel: Der Renteneintritt der Baby Boomer verschärft den Arbeitskräftemangel, besonders in familiengeführten Unternehmen.
Nachhaltigkeit als Pflicht: Steigende Energiepreise machen den Umstieg auf erneuerbare Energien unumgänglich, was staatliche Unterstützung erfordert.
KI als Standard: Künstliche Intelligenz wird unverzichtbar für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.
Cybersecurity in Lieferketten: Wachsende Transparenz erhöht die Angriffsrisiken, weshalb Sicherheitsstrategien essenziell sind.
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